Verena hat viele Jahre in technischen Rollen in der KI-Branche gearbeitet, unter anderem bei Amazon, Deloitte und eBay. Heute ist sie selbständige Beraterin für Unternehmen, die KI strategisch nutzen wollen. Gleichzeitig hat sie die Initiative Women in Tech gegründet, aus einem sehr persönlichen Grund: Sie weiß, wie es ist, als Frau im Tech Bereich zu arbeiten, gute Arbeit zu leisten und sich trotzdem unsichtbar zu fühlen.
Lange dachte Verena, wenn sie einfach nur hart arbeite, werde das schon jemand sehen. Doch dem war nicht so. Stattdessen führte es irgendwann zur Müdigkeit, Frustration und Unsicherheit. Bei Amazon wurde sie Teil eines Netzwerks von Frauen in der KI. Dort wurde ihr klar: Es braucht mehr als gute Arbeit. Kommunikation. Sichtbarkeit. Ein Gespür für die eigenen Grenzen. Und die Bereitschaft, an sich selbst zu arbeiten.
Was ihr damals geholfen hat, waren kleine, ehrliche Fragen: Was glaube ich über mich? Traue ich mir Dinge zu? Habe ich das Gefühl, ich muss perfekt sein? Heute weiß sie, dass viele Frauen mit einem sehr strengen inneren Kritiker herumlaufen. Verena rät: Gib deinem inneren Kritiker einen Namen. Mach ihn greifbar. Und dann sag ihm, dass du das jetzt trotzdem machst.
Was auch hilft, ist sich seinen eigenen Körper bewusst werden. Verena hatte früher nie darüber nachgedacht, dass ihre Haltung Einfluss darauf hat, wie sie sich fühlt. Heute nutzt sie bewusste Körperhaltungen und Atemtechniken, um sich zu zentrieren. Besonders vor stressigen Situationen. Ganz Bewusst: Schultern zurück, Brust raus, Kopf gerade, tief durchatmen. Klingt banal, wirkt aber.
Und dann gibt es da noch die Angst. Angst vor Ablehnung. Angst vor Kritik. Angst vor dem Scheitern. Viele von uns haben gelernt: Wenn du Angst hast, dann mach einen Schritt zurück. Verena sagt: Nein. Angst ist ein Zeichen, dass du deine Komfortzone verlässt. Dass du wächst. Also geh trotzdem los. Schritt für Schritt.
Eine Technik, die sie dabei nutzt: Atmen. Nicht flach, nicht hektisch, sondern bewusst. Zum Beispiel mit der 5-5-5-5 Methode: fünf Sekunden einatmen, halten, ausatmen, wieder halten. Drei Runden. Und man fühlt sich spürbar anders.
Kritik trifft Frauen oft härter, weil sie überproportional oft bewertet statt bestärkt werden. Deshalb: Nicht jedes Feedback annehmen. Frag dich: Von wem kommt es? Wie ist es gemeint? Und dient es wirklich meinem Wachstum? Lernen, zu filtern, ist ein Schutzmechanismus.
Empowerment hat für Verena nichts mit Selbstoptimierung zu tun. Sondern mit dem Mut, sich selbst ernst zu nehmen. Raum einzunehmen. Fehler zu machen. Und weiterzugehen.
Was sie am Ende mitgibt: Fang klein an. Schreib dir deine größte berufliche Angst auf. Und dann überleg dir einen ersten machbaren Schritt. Oder probiere mal eine Power Pose. Zwei Minuten. Jeden Tag. Es geht nicht darum, sofort alles zu ändern. Es reicht, wenn du anfängst.